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16.3.-20.3.2020
W …wie Wasserfälle, Wallabys, Weinberge, Wombats… Das klarste Wasser und die sauberste Luft der Welt. Tasmanien hat mich berührt. Ich hätte mich tatsächlich gefragt, wo das denn sonst auch bitte sein soll, wenn nicht hier?! Die Natur holt alles aus Deiner Seele hervor, was ganz unten vergraben war.
Ich kam aus Sydney – hierzu gibt es aber keinen Tagebucheintrag. Nach einer Woche Metropole freute ich mich auf Natur, Weite und hoffentlich etwas weniger Pandemie. In Sydney war Corona angekommen. Jetzt also auch am anderen Ende der Welt. Scheiße! Mir wurde nach und nach mulmig, und mit Tasmanien hoffte ich auf etwas Abstand von all dem.
Tassie, wie Tasmanien von den Australiern liebevoll genannt wird, hat mich umgehauen. Die größte Insel Australiens, die nur knappe 2 Flugstunden von Sydney entfernt liegt, bietet eine atemberaubende Natur, viel Platz und wenig Mensch, Austern und.. ja auch den tasmanischen Teufel. Dem möchte man allerdings in freier Wildbahn lieber nicht begegnen, denn sein Biss zählt zu den kräftigsten unter den Säugetieren. Wenn diese Beuteltiere anfangen miteinander zu kommunizieren, ist das für uns einfach nur gruseliges und aggressives Gekreische. Unfassbar laut. Allerdings galt der tasmanische Teufel lange Zeit zu den von der Aussterbung bedrohten Tieren. In den letzten Jahren war er von einer höchst ansteckenden Gesichtskrebsart betroffen, die dem armen Tier das Gesicht zerfrisst und zu einem massiven Sterben dieser Art führte.
Mittlerweile scheint es, als hätten sich die Beuteltiere wieder ein wenig erholt. Ich selbst habe die tasmanischen Teufel auf einer Auffangstation auf Tasmanien gesehen. Tasmanien wirkt noch so unberührt und frei von Touristenallüren.
19 Nationalparks befinden sich alleine in Tasmanien; Naturliebhaber könnten wohl Wochen hier verbringen.
Ich habe 3 volle Tage auf Tasmanien verbracht, hätte aber auch locker 2 Wochen oder länger bleiben können und auch sollen. Die Natur ist einfach unglaublich und vielseitig. Dazu der beste Whiskey der Welt, Austern, etliche Weingüter und exzellenten Käse. Wäre ich schon in Frankreich gewesen, hätte ich gesagt die Tassies verstehen das savoir vivre. Wusstest Du, dass Tasmanien auch das Bordeaux Australiens genannt wird. Hätte ich mir Bordeaux ja auf meiner anschließenden Europareise schenken können 😉
Tasmanien ist großartig für Alleinreisende: Friedlich, sicher und offen. Wenn Du nur wenig Zeit hast oder Dich nicht traust, einen eigenen Mietwagen zu fahren, tu Dir den Gefallen und wohne in Hobart.
- Du hast eine kurze Anreise vom Flughafen
- Du wohnst zentral und kannst Restaurants, Cafés, Museen zu Fuß alleine und mit sicherem Gefühl erreichen
- Die Touristeninformation in Hafennähe bietet großartige geführte Ausflüge an, die an verschiedenen Plätzen/Hotels in Hobart starten
Anreise Tasmanien
Tasmanien kann entweder mit der Fähre (Devonport) oder dem Flugzeug (Flughafen Hobart) vom australischen Kontinent angereist werden. Von Sydney, Melbourne und Brisbane gehen regelmäßige Direktflüge.
Für die Fähre sollte man Zeit mitbringen. Die Spirit of Tasmania braucht von Melbourne nach Devonport (im Norden Tasmaniens) ca. 9h30Min.
Preise beginnen bei 180Dollar oneway p.P. für einen einfachen Sitz. Aufpreise für Betten oder eigene Kabinen.
Hobart – Sehenswürdigkeiten in der Hauptstadt Tasmaniens
Hobart, Tasmaniens Hauptstadt, hat ein sehr schönes historisches Viertel mit Kolonialbauten und zeigt sich im Hintergrund von seiner schönsten Seite mit dem Mount Wellington im Rücken. Für mich war vor allem der Hafen von Hobart ganz entzückend. Ich kann mein Gefühl ja immer am besten beschreiben, wenn ich berichte, an was es mich erinnert. Mich erinnerte die Hafenecke an die Neuenglandstaaten der USA. Immer eine Brise um die Nase, unzählige Möwen und Fish and Chips Buden. Auch die Häuser könnten irgendwo in Boston stehen. Mit meiner Fish and Chips Tüte und einem kühlen Bier am Wasser sitzen und denken: Hier ist die Welt in Ordnung. Klasse!
Leider war es geschlossen, aber das Museum of Old and New Art (MONA) ist selbst für Museumsmuffel ein Highlight. Es liegt auf einer Halbinsel und ist nur mit dem Boot erreichbar; Man sollte unbedingt Tickets hier vorher buchen. David Walsh, der Gründer des Kunstmuseums, nennt es selbst „ein subversives Disneyland für Erwachsene“; man kann sich also vorstellen, dass es mehr als einfach nur eine Kunstausstellung ist.
Gleich um die Ecke vom Hafen befindet sich auch die Touristeninfo, wo ich mir meine Ausflugstickets gebucht habe. Die Mitarbeiter kennen sich wirklich super aus und beraten sehr gut.
Übernachten in Hobart
Ich habe mich für die paar Tage entschieden, direkt in Hobart zu übernachten. Die Stadt ist nur 15 Autominuten vom Flughafen entfernt, und Hobart ist der ideale Ausgangsort, wenn man nur ein paar Tage in Tasmanien bleibt.
Da Australien echt teuer ist und ich schließlich noch ein paar Monate reisen wollte, habe ich mich für ein Airbnb Zimmer für knapp 35€/Nacht entschieden. Die Lage war optimal nur 10 Gehminuten vom Zentrum Hobart entfernt im Stadtteil Battery Point. Für mich war es perfekt: Der Salamanca Market, der jeden Samstag auf dem angesagten Salamanca Place stattfindet, ist ebenso fußläufig erreichbar und ein absolutes Muss; genauso wie auch ein paar wirklich süße, trendige Restaurants, die auch in Notting Hill stehen könnten.
Noch ein paar Infos zum Airbnb
- wird von einem netten Paar aus China bzw. Hongkong geführt
- eigenes Zimmer (klein, aber sehr sauber und warm)
- sehr gutes WLAN
- geteiltes Bad mit Dusche und Fenster (sehr, sehr sauber)
- super Lage: fast direkt am Wasser und nur 10 Gehminuten nach Hobart Downtown
- zahlreiche Restaurants und ein Bäcker/Café um die Ecke
- Achtung Allergiker: die beiden haben Meerschweinchen im Wohnzimmer
- Frühstück inklusive: Kaffee, Tee, Toast, Marmelade und Corn Flakes werden bereit gestellt
Mein Happy Place war jeden Morgen das Jackman & McRoss mit großartigen Backwaren, noch besserem Cappuccino und sehr leckerem Frühstück. Für gebuchte Ausflüge kann man sich einfach am Prince of Wales Hotel abholen lassen, welches nur einen Katzensprung von der Unterkunft entfernt ist.
Restaurants in Hobart
Steaks und Austern:
beste Steaks und frische Austern als Vorspeise im Ball & Chain.
Ausflugstag auf Bruny Island
Anreise nach Bruny Island
Bruny Island ist ein Juwel. Und die Überfahrt ist wirklich einfach. Auch wenn man mindestens einen ganzen Tag benötigt – Bruny Island ist jede Minute wert.
Um nach Bruny Island zu kommen, nimmt man vom kleinen Dorf Kettering in Tasmanien die Fähre. Von Hobart benötigt man nach Kettering eine gute halbe Stunde mit dem Auto. Alternativ bucht man einen Ausflug nach Bruny Island und lässt sich ein paar Schritte vom Airbnb am Prince of Wales Hotel einfach abholen (siehe Absatz Übernachten in Hobart). Die Fährüberfahrt dauert nur ca. 15 Minuten. Reservierungen sind nicht notwendig, die Fähre verkehrt mehrfach am Tag.
Ich würde den Ganztagesausflug über Tassietours jederzeit genau so wieder machen. Wir waren 8 Leute in einem Mini Van, unser Guide kannte Tassie in- und auswendig und hat uns die wirklich schönsten Flecken gezeigt.
Eventuell würde ich beim nächsten Mal vielleicht sogar eine Nacht in einer der wenigen Unterkünfte der kleinen Insel übernachten.
Überblick Bruny Island
Bruny Island besteht aus einer Nord- und einer Südinsel. Die beiden Insellteile sind über einen schmalen Dünenstreifen voneinander entfernt. Mit guten 360m² kann man die Insel an einem langen Tag einmal voll umrunden, was wir auch getan haben. Bruny Island ist die Insel der Weinberge, Dünenlandschaften, Naturschutzgebiete, der Austern und vor allem der Albino-Wallabys , eine der kleinsten Känguruarten, die man an ihrem weißen Fell und den roten Augen erkennt. Ständig trifft kleine süße freilebende Bewohner der Insel an.
The Neck
Erster Halt war der Truganini Lookout mit einem fantastischen Blick auf das Bruny Island Neck Game Reserve mit dieser einmaligen einsamen Bucht- besser bekannt als The Neck. Natur pur. Einatmen – ausatmen! So muss sich der Himmel anfühlen.
Regenwald – Waterfall Creek
Allein für diesen Nationalpark hätte sich die Fahrt nach Bruny Island schon gelohnt. Weiter ging es auf Wallabysuche. Die sind aber so scheu, dass ich sie nicht auf die Kamera bekommen habe. Die Albinos habe ich leider gar nicht gesehen. Wie das halt so ist, wenn man gezielt sucht – und dann eben nicht findet. Auf Bruny Island gibt auch Regenwald. Unser Guide hat uns auf einen Regenwaldmarsch mitgenommen, um uns die unglaubliche Vielfalt der Fauna von Bruny Island zu zeigen.
Essen auf Bruny Island
Auf Bruny Island kann man auch vorzüglich essen. Es gibt eigene Weinberge, die Austern werden vor der Haustür gefangen, Brot kannst Du einfach an der Straße aus dem Regal des hiesigen Bäckers holen und das Geld in die dafür vorgesehene Spardose werfen, es wird Käse hergestellt und Schokolade. Daher werden sogar reine kulinarische Touren nach Bruny Island angeboten.
Ich habe mir mittags die Austern im Bruny Island Cruises and Seafood Restaurant mit Blick auf die Bay und nachmittags eine Käseplatte mit Vino nicht verkneifen können – sollte man auch nicht. Man sitzt so nett in einem großen Garten unter Lauben und freut sich des Lebens.
Two Tree Point – Resolution Creek
Nach dem Mittagessen ging es weiter zum Two Tree Point – Resolution Creek an der Adventure Bay. Wie der Name Two Tree Point schon sagt, geht es in erster Linie um die beiden Bäume, die dort an der Bucht stehen. Tatsächlich ist dies ein sehr historischer Ort, der sich optisch seit damals angeblich kaum verändert hat. Diverse sehr bekannte Seefahrer wie Captain Tobias Furneaux (1773), Herr James Cook (1777) und später Captain William Bligh auf seiner Bounty (1788) nutzen diesen Fleck Erde, um ihre Wasservorräte aufzufüllen. Bligh hat diesen Ort auch seinerzeit dann benannt als Resolution Creek. Der Maler George Tobin hat später im Jahre 1792 bei einer Seefahrt diesen Ort gemalt, an dem 2 Bäume stehen. Und sie stehen in der Tat noch heute genau dort.
Cape Bruny – Lighthouse
Am Nachmittag ging es weiter zum Leuchtturm von Bruny Island. Ein niedliches, klitzekleines Museum steht auf dem Weg zum Leuchtturm kurz vor dem Parkplatz, der Leuchtturm selbst befindet sich ganz an der Südspitze von Bruny Island am Cape Bruny und ist der zweitälteste Leuchtturm Australiens. Die Aussicht auf der Strecke entlang Richtung Leuchtturm ist einfach fantastisch. Etliche Male haben wir angehalten, um die einzigartige Natur zu inhalieren. Unzählige Wanderwege erstrecken sich dort.
Adventure Bay
Zum Abschluss haben wir einen weiteren letzten Stopp an einer Bucht der Adventure Bay gemacht. An einer kleinen und offensichtlich immer derselben Stelle lebt seit geraumer Zeit ein kleiner Pinguin ganz allein. Alleine das ist schon ungewöhnlich; sind Pinguine doch normalerweise immer gesellig unterwegs. Der kleine Herr hat diese Bucht aber seit langer Zeit nicht verlassen und scheint sich dort sehr wohl zu fühlen. Und so haben die Einwohner von Bruny Island für ihn sogar ein Schild entworfen, damit Besucher, Touristen und Spaziergänger mit Hunden den kleinen Bewohner möglichst in Frieden an seiner Lieblingsbucht leben lassen. Ich fand die Geschichte total berührend. Und den kleinen Pinguin haben wir aus der Entfernung sogar erspähen können, haben ihm aber die gewürdigte Distanz gelassen.
Ausflugstag im Mount Field Nationalpark
Lake Dobson
Am nächsten Tag ging es gleich auf die nächste Tour: wieder eine Tour mit Natur pur. Wieder wurde ich am Prince of Wales Hotel abgeholt. Die Fahrtzeit betrug etwa 1h30, bis wir am Lake Dobson im Mount Field Nationalpark ankamen. Den gesamten See kann man in nur 1 Stunde komplett umrunden. Und dabei unzählige freilaufende oder eher freihüpfende Kängurus sehen, so wie es mir passiert ist.
Tall Trees Walk
Vom Lake Dobson ging es weiter zum Tall Trees Walk, den man mit nur 1km Länge ganz easy läuft. Hier wachsen die höchsten blühenden Pflanzen der Welt. Die riesige Eukalyptusart wird bis zu 100 Meter hoch und kann einige hundert Jahre alt werden. Es ist ein irres Gefühl so klitzeklein unter diesen Riesen zu sein. Und wieder kam dieses Gefühl von Demut auf, wie ich es schon in der Serengeti empfand. Demut vor unserer einmaligen Natur.
Using all your senses:
Mount Field Nationalpark
Take some deep breaths and relax for a while.
Have you noticed any wildlife in the forest? Have you heard the sound of the wind in the treetops or savoured the fresh air?
Our lives are not lived at the pace of the forest. In our culture there is too little time for contemplation.
Why not take a seat? Or lie down and watch the clouds drift past the tops of the highest trees. Be silent.
Imagine yourself as a part of the forest
Russell Falls
Weiter ging es zu Fuß vom Tall Trees Walk den Russell Falls, den Wasserfällen im Mount Field Nationalpark. Riesige Wasserfälle mitten im Wald.
Bonorong Wildlife Sanctuary
Nach diesen tollen Märschen durch den Nationalpark musste ich den Park verlassen, und es ging weiter zur Auffangstation des Bonorong Wildlife Sanctuary.
Mit ganz viel Liebe und Herz wird diese Station betrieben, die Tiere stehen an erster Stelle. Man hat sogar die Möglichkeit, hinter einer Scheibe bei OP’s zuzuschauen.
Ich konnte Wobats sehen, tasmanische Teufel, Koalas, Kängurus und Rendall, den kleine süßen Ameisenigel, der nach einer Hundeattacke nicht mehr richtig Ameisen igeln konnte. Wie süß sind denn bitte Ameinsenigel?
Mount Wellington
Zum Abschluss ging es noch für einen grandiosen Blick zum Ausklang eines großartigen Tages auf den Mount Wellington mit Blick auf Hobart.
You wanna know – Praktische Tipps zu Tasmanien
- Auch wenn Tasmanien zu Australien gehört: es kann grade abends und nachts ordentlich kalt werden! Und es regnet auch gerne mal! Heißt: Wetterfeste Kleidung und eine Unterkunft mit Heizung sind obligatorisch. Die 4 Jahreszeiten sind entgegen dem australischen „Festland“ tatsächlich sehr ausgeprägt.
- Eine gute Kamera ist für Tasmanien Pflicht: Es gibt so unglaublich viele Naturschauspiele, Ausblicke in die Weite und die Tiefe und Tiere
- Tasmanien ohne Austern ist wie Köln ohne Kölsch. Die Austern kommen aus Bruny Island und sind für Australien auch wirklich erschwinglich. Oder macht es einfach wie ich: Pizza und Austern. Ist Stilbruch nicht In?
- Fahr mit Uber anstatt einem regulären Taxi vom Flughafen zu Eurer Unterkunft bzw. umgekehrt. Ist viel günstiger (App könnt Ihr Euch auf Eurem Handy downloaden. Macht für ganz Australien Sinn). Der Flughafen Hobart bietet kostenloses WLAN, so dass man bei Ankunft ganz gemütlich einen Wagen über die App bestellen kann (Kennzeichen und Name des Fahrers inkl. Wartezeit werden bei Buchung angezeigt. Bezahlt wird ganz bequem über die in der App hinterlegte Kreditkarte).
- In Australien herrscht Linksverkehr
Von Tasmanien ging es weiter nach Cairns..
[Werberechtlicher Hinweis: Die gesamte Reise habe ich privat durchgeführt sowie selbst bezahlt. Ohne jegliche Vergütungen oder andere monetäre Beeinflussung.]