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Alleine auf Rundreise an der Loire – zwischen Schlössern, Wein & ganz viel Wasser

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Acht Tage Loire Tal… Sonnenblumenfelder, wohin das Auge reicht, wunderschöne Dörfchen am Fluss, eine Bootsfahrt, ein Hausboot, ein Reitausflug, eine Tropfsteinhöhle, eine Abtei und unzählige Schlösser.. 8 Tage war ich allein auf dieser unvergessenen Rundreise an der Loire und bin unfassbar gut zur Ruhe gekommen.

Die Region um die Loire ist unglaublich vielseitig. Und ehrlich gesagt um einiges vielseitiger, als ich zunächst vermutet hatte. Städte wie Tours oder Saumur hatte ich zum Beispiel überhaupt nicht vorher in meinem Blickfeld. Wenn Du nicht mit dem Rad entlang der Loire fahren möchtest, kannst Du die Loire wunderbar als Roadtrip mit dem Auto abfahren. Du kannst Dir einfach während der Zwischenstationen stellenweise ein Rad mieten. Genau so habe ich es auch gehandhabt. Meine Woche an der Loire war: romantisch, kulturell, kulinarisch und ein wenig großstädtisch.

1. Tag Loire Reise: Start in Orléans

Startpunkt meiner Reise war Orléans. Alleine schon wegen dem Namen wollte ich dorthin. Der Name war dann aber auch schon das Spannendste an der Stadt. Die Jungfrau hätten wir dann also auch abgehakt. Ich hätte Orléans als Station nicht gebraucht, allerdings als Startpunkt einer Loirereise ist die Stadt ideal gelegen. Ja, Du kannst nett am Fluss entlang spazieren und durch die Altstadt laufen. Es gibt ein paar nette, prunkvolle Gebäude, und Notre Dame steht nicht nur in Paris. Aber umgehauen hat es mich nicht. Es reicht vollkommen aus, abends anzureisen, um für die Tour am nächsten Morgen fit zu sein. Demzufolge war ich ganz froh, dass ich eine günstige Unterkunft hatte: das Comfort-Hotel Orléans Sud lag „verkehrsgünstig“. Man könnte übersetzt auch „scheiß Lage“ dazu sagen, aber es war sauber und mit abgeschlossenem Parkplatz (war für mich während meiner langen Reise immer eines der Hauptverkaufsargumente, um nicht ständig das ganze Gepäck aus dem Auto ausräumen zu müssen). Aber das Zimmer war pink! 😉 Und für grade mal 39 Euro im Juli konnte man also wirklich nichts sagen. Allerdings sollte man sich gut überlegen, ob man wirklich auf eine Klimaanlage im Sommer verzichten kann und will. WLAN war auch mehr schlecht als recht. Um in die Stadt zu kommen, bist Du auf das Auto angewiesen. Hinter Notre Dame von Orléans kannst Du sehr gut in einem Parkhaus parken. Dort in der Nähe findest Du unzählige Restaurants und kannst anschließend noch eine kleine Runde am Wasser drehen.

Notre Dame von Orleans. Gleich dahinter das große Parkhaus
günstiger Preis - abgesperrter Parkplatz - Lage: Industrie

2. Tag Loire Reise: Orléans – Schloss Chambord – Schloss Blois – Schloss Amboise – Tours

Entfernung Orléans – Chambord: ca. 55km/ 50 Min.
Entfernung Chambord – Blois: ca. 15km / 20 Min.
Entfernung Blois – Amboise: ca. 35km / 30 Min.

Schloss Chambord

Ok, der erste volle Tag war Schlössertag. Aber das erwartet man ja auch von der Loire. Das für mich imposanteste, weil größte und prunkvollste, Schloss ist definitiv Schloss Chambord. Das Schloss diente ab Anfang des 16. Jahrhunderts als Jagd- und Prunkschloss unter König Franz I und wurde von Leonardo da Vinci errichtet. Dem Künstler ist auch die sehr eindrucksvolle Doppelwendeltreppe im Schoss zu verdanken. Ich weiß nicht, wie oft ich diese Treppe rauf und runter gelaufen bin. Auch für Schlössermuffel lohnt sich definitiv der Weg nach Chambord. Über 400 Zimmer (und 400 Kamine!) fasst die riesige Anlage, daher empfehle ich unbedingt, ein sogenanntes HistoPad (interaktives Digital-Tablet) für 6,50€ gleich mit zu buchen. Die HistoPads sind wirklich genial kreiert: mit 3D Umsetzungen und Texten zu den einzelnen Stationen gewinnt man einen tollen Überblick und kann vor allem selbst entscheiden, wann man sich wie lange wo aufhalten möchte im Schloss. Umringt wird das Schloss von einem riesigen französischen Garten, der mich sehr an Versailles erinnert hat. Mittlerweile gehört Chambord zum UNESCO Weltkulturerbe.

 

Wendeltreppe von Leonardo da Vinci

Für Besucher gibt es einen riesigen Parkplatz. Dennoch lohnt sich eine frühe Anreise, da es schnell recht voll wird.

Ticketpreis p.P. für Schloss und Garten: 14,50 € (Vorabreservierung empfehlenswert)
Parkkosten: P0 = 6€, P2 = 4€ (Tagestarife können am Parkautomaten bereits bei Ankunft bezahlt werden)

Weitere Infos sowie Ticketbuchung findest Du hier.

Blois

Dass an dem Tag kein weiteres Schloss Chambord toppen konnte, war mir zum Glück bewusst. Ich machte mich dennoch auf in Richtung Blois: eine schöne Kombination aus dem alten Stadtschloss und einer süßen französischen Kleinstadt. Der perfekte Ort für ein gutes Lunch.

Direkt am Schloss gibt es auch ein öffentliches Parkhaus. Ich empfehle einen kleinen Spaziergang durch den kleinen Park „Jardin Augustin Thierry“. Ich fand ihn entzückend, weil er so verwunschen war. Und kaum jemand schenkt ihm neben dem großen Schlosspark wirklich Beachtung. Das hat er nicht verdient. Vom großen Platz am Schlosseingang hat man einen großartigen Blick auf die Loire. Am anderen Ende des Platzes geht eine große Treppe hinunter in den Stadtkern. Dort finden sich unzählige kleine Restaurants für ein gutes Lunch. Ich habe ein vorzügliches 3-Gang Menü gleich unterhalb der Treppen im Bar Restaurant Louis XII
genossen. Ein authentischer, sehr netter Wirt mit weniger Deutschkenntnissen, dafür umso besseren Französischkenntnissen, super Essen und stets gut besucht.

Cafe Gourmand: Dessert-Klassiker in Frankreich
Schloss von Blois

Amboise

Gut gestärkt vom Lunch bin ich noch eine kleine Runde durch die Stadt bis zum Parkhaus gezogen, um dann den letzten Stopp des Tages in Amboise vorzunehmen. Gleich am Loire-Ufer ist eine Vielzahl an Parkstreifen, wo sich eigentlich immer ein Plätzchen findet. Amboise ist klein, aber ich mochte es sehr. Die Gassen sind noch hübscher als in Blois, das Schloss mitten im Ortskern den kleinen Hang hinauf (traumhafter Blick auf das Loire-Tal vom Schlossturm) bietet eine großartige Sicht auf den Ort und das Loire-Tal. Ob Du Dir ein weiteres Schloss an diesem Tag antun möchtest, muss Du selbst entscheiden. Aber auch nur für einen kleinen Bummel lohnt sich Amboise. Es gibt ein paar süße kleine Läden, die ich mir natürlich auch nicht habe entgehen lassen.

Altstadt von Amboise - Blick vom Eingang des Schlosses

Unterkunft in Tours

Am Nachmittag ging es dann zu meiner nächsten Übernachtungsstation. Ich hatte mir für 2 Nächte ein hübsches Airbnb für 60€/Nacht in der Universitätsstadt Tours gebucht. Die Wohnung liegt sehr zentral, das Auto kann 200m weiter kostenlos geparkt werden, und am nahegelegenen HBF besteht die Möglichkeit, Räder zu mieten. Das habe ich auch für meinen ganzen Aufenthalt getan. Eine schöne Altbauwohnung mit hohen Decken hat mich erwartet. Ein großer offener Küchen-/Wohnbereich (mit Nespressomaschine) und großem Fernseher, ein kleines Duschbad und ein sehr bequemes Bett nach hinten raus. Sehr gutes WLAN. Die Vermieterin ist außerdem super lieb und hat mir gleich bei der Anreise eine kleine Stadtrundfahrt gegeben und danach mit mir nach einem kostenfreien Parkplatz geschaut.

3. Tag Loire-Reise: Tours

Die Universitätsstadt Tours sagte mir ehrlich gesagt vorher gar nichts. Und ich habe mich gefragt warum. Mit knapp 140.000 Einwohnern ist die Stadt gar nicht mal so klein und wirkt mit seinem großen Boulevard fast schon herrschaftlich. Ehrlich gesagt geriet ich zunächst nach der vielen Ruhe während meiner Deutschlandreise und der Champagne ein wenig in einen Kulturschock. Ein Boulevard mit vielen Autos, Stadtgeräusche, Menschen. Aber in den Altstadtgassen strahlt Tours tatsächlich Charme aus.

Ich habe den ersten Tag für ganz entspannt verbracht, habe der Markthalle einen Besuch abgestattet, und um mich mit dem Fahrrad entlang der Loire treiben zu lassen.

Du wirst ganz sicher keine Langeweile für 1-2 Tage in Tours haben.

Kathis Highlights in Tours

  • Unbedingt in die Markthalle gehen! Großartige Leckereien für einen Dinnertisch im eigenen Appartment.
  • mit einem gemieteten Rad (gleich neben dem Hauptbahnhof werden gute Räder vermietet)
  • die Loire entlang fahren, über die Brücken und die Aussicht genießen. Die AirBnb Wohnung hat einen Innenhof, in dem man sehr gut sein Rad abschließen und abstellen kann. Ein toller Tagesausflug mit dem Rad, den ich am Tag meiner Weiterreise mit dem Auto gemacht habe, geht über die Grotten von Savonnières nach Villandry und zurück. Er soll sich lohnen, ich selbst bin einfach nur am Ufer entlang geradelt.
  • Ich bin wirklich kein großer Kirchgänger, aber die Kathedrale Saint-Gatien hat mich jeden Tag 2x für einen kleinen Spaziergang zu sich geführt. Vor der Kirche stehen Bänke, und die beruhigende Atmosphäre tat irgendwie gut.
  • die Altstadt, insbesondere den Place Plumerau mit seinen vielen kleinen Fachwerkhäuschen, darfst Du nicht verpassen. Die Restaurants auf dem Platz sind recht touristisch, aber in den kleinen Gassen daneben findest Du unzählige tolle, kleine Restaurants. Ich bin stundenlang einfach nur geschlendert, habe pausiert in den vielen kleinen Stadtgartenanlagen, und habe dien Menschen beobachtet und die Atmosphäre inhaliert.

der kleine grüne Park mitten in der Stadt Tours
A must: Fahrrad mieten

4. Tag Loire Reise: Tours – Grotten von Savonnières – Chateau Villandry – Chateau de L’Islette – Saumur

Entfernung Tours – Savonnières: ca. 16km / 25 Min.
Entfernung Savonnières – Villandry: ca. 1 km
Entfernung Villandry – Chateau L’Islette (Azay-le-Rideau): ca. 11km / 13 Min.
Entfernung Chateau L’Islette (Azay-le-Rideau) – Saumur: ca. 63km / 50 Min.

Nach 2 entspannten Tagen ging es weiter. Schlössertag!

Grotten von Savonnières

Bevor ich jedoch das erste Schloss erreichte, habe ich einen spontanen Halt bei den Grotten von Savonnières gemacht. Es sind halt Grotten. Wenn man Grotten und Tropfsteinhöhlen mag, ist das nett. Ansonsten kein Muss. Ich fand es als Ausgleich zu so vielen Schlössern eine nette Abwechslung. Außerdem ist es an heißen Sommertagen (bei mir war es Juli) eine schöne Abkühlung. Man wird zu Fuß durch 2 Höhlen geführt. In einer der beiden Höhlen findet noch eine kleine Weinverkostung statt. Länger als 1 Stunde dauert das Ganze auch nicht.

Die Führung ist in französisch. Man bekommt eine schriftliche Übersetzung in Papierform ausgehändigt. Am Ende hätte ich also keine Führung gebraucht, aber ohne Führung nix Höhle.

Preis p.P. 7,60€
Achtung: auch im Hochsommer warmen Fließpulli mitnehmen!

Schloss Villandry

Von den Höhlen ging es weiter zum Chateau Villandry, das während der Renaissance am Ufer der Loire erbaut wurde. Architektonisch besonders interessant ist, dass der Architekt bewusst Tricks angewandt hat, um einen monotonen Eindruck des Schlosses gar nicht erst entstehen zu lassen. So befinden sich z.B. die Mittelfenster nicht genau in der Mitte oder die Seitenflügel haben nicht dieselbe Länge. Um das Schloss erstreckt sich auf 3 Ebenen ein wundervoller französischer Garten. Du kannst ein Kombiticket für Schloss und Park erwerben oder auch nur für den Park. Ich fand den Park am Eindrucksvollsten. Sogar ein Irrgarten versteckt sich dort, ein schöner See, ein Gemüsegarten, Wälder, der Sonnengarten und der Jardin des Simple: ein traditioneller Garten aus dem Mittelalter mit diversen Heilkräutern und Gewürzpflanzen. Der Sonnengarten ist in 3 Bereiche eingeteilt:
1. das Wolkenzimmer: alle Blumen sind in lila und weiß gehalten
2. das Sonnenzimmer: alle Blumen erstrahlen in gelb und orange
3. das Kinderzimmer: ein Spielplatz unter Apfelbäumen

Ist das nicht süß?

Ich habe die Geschichten, die sich hinter diesem Park verstecken, geliebt und fand sie einfach romantisch und bezaubernd.

Auf dem großen Parkplatz vor dem Schloss nutzen die Franzosen die Mittagszeit für ein ausgiebiges Picknick. Es werden Kühltaschen aus dem Auto gehievt, Decken ausgepackt, und das Mittagessen richtig zelebriert. Diese Picknickkultur der Franzosen war mir zuvor gar nicht so bewusst. Ich habe sie erst auf dieser Reise richtig erkannt und lieben gelernt. Selbst auf den Rastplätzen der Autobahnen findet man riesige Grünflächen für die gute französische Esskultur.

Mehr Infos zu Schloss Villandry findet Ihr hier.

Schloss L’Islette

Aber den schönsten Park habe ich am selben Tag am Chateau L’Islette erfahren. Das Schloss ist heute noch/wieder bewohnt. Die Inhaber ziehen aber während der Sommermonate in ihr Bauernhaus, um das Schloss für die Öffentlichkeit zugängig zu machen. In diesem Schloss feierten Rodin und Camille Claudel ihre Liebschaft. Rodin war damals 41 Jahre alt, als Camille Claudel mit grade einmal 17 Jahren seine Schülerin war. Daraus entwickelte sich eine 10jährige Liebschaft mit vielen Besuchen auf Schloss L’Islette. Kann ich gut nachvollziehen, denn dieser Ort ist ein Traum. Rodin hatte seinerzeit viele Reisen an die Loire unternommen und dort auch oft die Schlösser der Loire gezeichnet. Bei eine dieser Reisen muss ihm dieses Schloss aufgefallen sein, welches er dann später heimlich mit Claudel aufsuchte. Nach 10 Jahren beendete Claudel die Affäre und kehrte noch einmal alleine auf dieses Schloss zurück. Man vermutet, dass sie sich dort von einer Abtreibung erholte.
Eine riesige englische Parkanlage umzäunt das Schloss und die lädt ein zum Boot fahren, picknicken an romantischen kleinen Ecken unter riesigen Bäumen oder am Seeufer, zum Tiere streicheln und Hühner füttern oder um ein Buch über die beiden Künstler auszuleihen. In der gesamten Parkanlage stehen überall Tische, Stühle und Liegestühle, die danach rufen genutzt zu werden.

Mehr Infos findest Du hier.

Kathis Tipp:
Am besten an einem der romantischen Ecken im Park selbst picknicken: alles fürs Picknick kann gleich im Park gekauft werden. Im Hofladen oder an kleinen Ständen unter Bäumen werden Wein, Tomaten, Baguette, Käse, Schinken, Cracker, Dips und andere Schmankerl verkauft.

Vom „Liebesschloss“ bin ich zu meinem nächsten Übernachtungsziel gefahren: nach Saumur.

Unterkunft Saumur

Ich hatte wieder für 2 Nächte ein kleines Airbnb für nur 50€ die Nacht gebucht. 10-15 Gehminuten zum Stadtkern und zur Loire.

Die Wohnung im Erdgeschoss eines Gründerzeithauses lag in einem Wohngebiet, jedoch habe ich gut einen Parkplatz gefunden. Das Auto wollte ich für die nächsten beiden Tage sowieso nicht mehr wegfahren. Die Wohnung hat ein Schlafzimmer mit hohen Decken und Etagenbett. Als kleines Spielkind hätte ich am liebsten oben geschlafen, wenn dort das Bett gemacht gewesen wär. Die Küche ist gleichzeitig Wohnraum und bietet neben dem kleinen Esstisch eine Couch und TV mit französischen Programmen (hab das Fernsehen sowieso nie genutzt). WC und Bad mit Wanne/Dusche sind separiert. Wenn ich nicht den Toaster abgefackelt hätte, hätte ich mich ausnahmslos wohl gefühlt in dieser Wohnung. Sehr gutes WLAN.
Im Stadtkern befindet sich ein kleiner, aber gut sortierter Carrefour City (Supermarkt).

Kathis Tipp:
Falls Ihr wie ich in der Toilette nicht wisst, wie Ihr den Wasserhahn im Waschbecken aufdrehen sollt: auf dem Boden den Fußhebel treten!

5. Tag Loire Reise: Saumur

In der kleinen mittelalterlichen Stadt Saumur ragt, wie sollte es anders sein, ein Loire-Schloss empor: Einen kurzen Fußweg hinauf von der Innenstadt bietet die Lage des Schlosses einen fantastischen Blick auf das Loire-Tal. Auch Saumur hatte ich, ähnlich wie schon Tours, überhaupt nicht auf dem Radar. Ehrlich gesagt hatte ich vorher nicht einmal von dieser Stadt gehört. Neben vorzüglichen Weinen hat Saumur eine hübsche Altstadt mit kleinen Gässchen und sogar ein Champignon-Museum. Und die berühmteste französische Reitschule, der Cadre Noir, befindet sich in Saumur.

Einen vollen Tag (2 Übernachtungen) in Saumur finde ich optimal. Allerdings sind in Frankreich häufig Montags Läden und auch viele Restaurants geschlossen. Das solltest Du berücksichtigen; ich hatte für am Montag wirklich Probleme, etwas zu essen zu finden.

Dinner in Saumur

In der Fußgängerzone von Saumur, jedoch nicht mitten in der Geschäftsmeile habe ich das Restaurant Le Montagnole gefunden und mich so wohl gefühlt. Sowohl die Inhaberin als auch die Bedienung sind super nett. Die Küche ist typisch französisch, echt gut aber nicht überkandidelt zu zivilen Preisen mit Tatar, Moules frites (gedämpften Muscheln mit Pommes) und sehr guten Weinen. Mit Blick auf das Geschehen der vorbeiziehenden Fußgänger war es ein großartiger Abend, so dass ich für den nächsten Abend gleich wieder reserviert habe. Reservierungen absolut empfehlenswert.

Gastro-Tipp für Frankreich-Neulinge:
-Anstatt teures Tafelwasser im Restaurant zu bestellen, kann man ohne zu zögern nach einer Karaffe Wasser/Leitungswasser (carafe d’eau) fragen. Diese bekommt man gratis!
-Restaurants sind in der Regel mittags von 12h-14h geöffnet (die Franzosen lieben es, mittags zum Essen auszugehen) und abends ab 19h. Grade in den kleineren Städten und Dörfern wird es dazwischen schwierig, etwas zu essen zu bekommen.
-Montags ist häufig Ruhetag!

6. Tag Loire Reise: Saumur – Abbaye Royale de Fontevraud – Angers

Entfernung Saumur – Fontevraud: ca. 15km/20 Min.
Entfernung Fontevraud – Angers: ca. 80km/ 1 Std.

Abbaye Royale de Fontevraud

Vielleicht denken viele „och nö, Abtei brauche ich nun wirklich nicht“. Ich muss aber wirklich sagen, diese Abtei hat es mir angetan. Ein riesiges Areal, ja beinah schon eine kleine Abteistadt, die sich hier im Loiretal Anfang des 12. Jahrhunderts gebildet hat. Dieser Ort ist so ruhig, ein richtig schöner Rundgang, teilweise sogar mit richtig verrückten künstlerischen Elementen verbunden. Nach dem Rundgang durch die Abtei habe ich in dem kleinen Örtchen in einem der vielen kleinen Cafés auf einen Cappuccino gesessen: herrlich!

Eintrittspreis p.P.: 11€
Mehr Infos findest Du hier.

Kathis Tipp:
es ist auch möglich, auf dem Gelände der Abtei zu übernachten: das 4* Hotel Fontevraud hat außerdem ein Gourmetrestaurant!

Angers

Von der Abtei ging es weiter nach Angers für meine nächsten Übernachtungen auf einem Hausboot. Auch Angers ist eine süße Stadt, natürlich auch mit einer Burg, und vielen jungen Menschen. Mich hat Angers an eine typische Uni-Stadt erinnert: großes kulturelles Angebot, Restaurants der unterschiedlichsten Küchen dieser Welt, junge Leute und viele Grünflächen, auf denen sich die Jugend tummelt. Ich war allerdings etwas müde von den vielen Eindrücken der letzten Tage und habe mir kein großes kulturelles Rahmenprogramm antun wollen.

7. Tag Loire Reise: Angers – Reiten

Kathis Tipp:
schon mal über Airbnb einen Ausflug anstatt einer Unterkunft gebucht?
-> Schau mal bei der Suche nach einem Ziel oben auf „Entdeckungen“ anstatt „Unterkünfte“
Vorteile:
keine großen Gruppen
Kontakt mit Einheimischen
Authentizität
Programm kann (je nach Teilnehmerzahl) individuell gestaltet werden

Meinen vollen Tag in Angers habe ich nicht für ein klassisches Sightseeing Programm, sondern für einen Reitausflug durch die Apfelplantagen, genutzt. Airbnb bietet mittlerweile auch Aktivitäten in den jeweiligen gebuchten Destinationen an. Und so habe ich mich für diesen Ausflug im Hinterland entschieden. Diese Art von Ausflügen sind für mich die authentischsten. Man kommt mit den Einheimischen und ihren Geschichten ins Gespräch, tummelt sich nicht in einer großen und anonymen Reisegruppe, und kann den Rahmen individuell mit dem jeweiligen Ausflugsanbieter besprechen. Für mich eine tolle Erfahrung und jeden Euro wert. Mit der Anbieterin meines Ausflugs habe ich nach dem Reitausflug noch zusammen ein Kaffee getrunken. Es war, als ob man eine alte Freundin trifft.

8. Tag Loire Reise: Le Thoureil – Brissac

Der perfekte Tag an der Loire

Mein letzter Tag der Rundreise entlang der Loire war angebrochen. Für diesen Tag bin ich noch einmal zurück zu einem ganz kleinen Ort an der Loire, in den ich mich ein paar Tage zuvor beim Durchfahren verliebt hatte: Le Thoureil. Der Ort besteht nur aus ein paar Häusern, 2 Restaurants und einem Bootsanleger. Es hatte für mich die Idylle, die ich mir bei dem Gedanken an die Loire früher immer vorgestellt hatte. Bilderbuch-Loire! Leider war meine Wunschunterkunft schon voll, aber vielleicht hast Du Glück, das Tiny House mit Blick auf die Loire Dein Heim für ein paar Tage werden zu lassen. Der Mindestaufenthalt ist 4 Tage; Kosten liegen bei 55€/Nacht.

In Le Thoureil hatte ich wieder einmal dieses der perfekte Tag Erlebnis:

Wenn ich dort gewohnt hätte, hätte ich nach einem gemütlichen Frühstück auf der Terrasse des Tiny Houses eine Bootsfahrt auf der Loire gemacht. So habe ich die Tour ohne Frühstück im Tiny House gebucht. Die Touren starten um 10.30h, 15h, 27h und 18h. Eine Reservierung in den Sommermonaten lohnt sich. Das französische Paar erzählt viel über Flora und Fauna auf bzw. am Fluss, bei Bedarf auch auf Englisch, und während der Fahrt wird für jeden ein nettes Glas Wein ausgeschenkt.
Preis p.P. ca. 20€

Die 10.30h Abfahrt war perfekt, um pünktlich zu einem großartigen Lunch in einem der besten Locations meiner Frankreichreise, im La Route du Sel, zu sein. Leicht beschwipst kam ich dort schon an und wurde an einem schönen Plätzchen im Garten, Loire-Blick inklusive, so zuvorkommende behandelt, wie eine Dame nur behandelt werden. Du musst in jedem Fall vorher reservieren!

Nach diesem wunderschönen Nachmittag kam dann schon die die letzte Übernachtung meiner Rundreise: Dieses Mal in einer alten Villa mitten auf dem Land (35€/Nacht). Bei gutem Wetter kann man sich die Zeit am oder im Außenpool vertreiben. Nach den letzten Stadttagen war es genau das richtige. Ich hatte mein Zimmer mit eigenem Bad, Wanne und Waschbecken in der 1. Etage. Lediglich die Toilette befand sich im Flur. In meinem Fall war das egal, da ich der einzige Gast war. Für das Zimmer mit Frühstück habe ich im Juli grade mal 40€ bezahlt. Der Hausherr bereitet auch gerne hausgemachte Pizza vor, die im Wintergarten eingenommen werden kann. Er bewohnt mit seiner Frau und Kind die 2. Etage, sowie im Erdgeschoss die große Küche und ein großes Wohnzimmer. In der Villa ist der Umgang miteinander sehr entspannt und unkonventionell. Es fühlte sich ein wenig wie das Leben in einer WG an.

Fazit Loire Reise

Wenn ich das erste Mal das Loiretal besuchen würde, ich würde mir immer wieder mindestens 1 Woche Zeit nehmen. Man kann sich noch so viele Schlösser vornehmen, nach 2 Tagen ist man einfach satt und ein wenig müde. Ich habe es für mich wohl dosiert und empfand die Mischung aus Schlössern, Städten, Dörfern gepaart mit der Abwechslung aus Abtei, Reiten oder den Grotten perfekt. Beim nächsten Mal würde ich mein eigenes Fahrrad mit an die Loire nehmen. Die Wege sind flach, und Loire ohne Rad ist wie Minztee ohne Minze.. Das habe ich gelernt.

[Werberechtlicher Hinweis: Die gesamte Reise habe ich privat durchgeführt sowie selbst bezahlt. Ohne jegliche Vergütungen oder andere monetäre Beeinflussung.]

kathi

Nomadin mit Mitte 40 erobert die Welt! Ich zog aus to say cheers to life! Find me where good wine is - somewhere in the world! Lieblingspose: der WEINende Arm!

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Ingrid

    Hallo Kathi,
    Wäre es im Juli nicht zu heiß gewesen, um das alles mit dem Fahrrad abzufahren?
    Liebe Grüße, Ingrid

    1. kathi

      Liebe Ingrid, ich selbst bin nur Teilstrecken mit dem Rad gefahren. Anfang/Mitte Juli waren aber viele Radfahrer für die ganze Strecke unterwegs. Bei mir war es tatsächlich nicht so heiß. Aber generelle Prognosen sind natürlich schwer zu machen. Vielleich mietet Ihr Euch einfach an bestimmten Standorten Räder für Tagesausflüge alternativ? LG Kathi

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