Ein bisschen Orient. Ein bisschen Exotik. Die vielen kleinen Gassen. Duft von Gewürzen. Ich hab’s geliebt…
2 Tage Stone Town sollten zu Beginn oder Ende einer Sansibar-Reise unbedingt auf dem Programm stehen. Der Flughafen ist nur 6 km entfernt. Sansibar ist eben mehr als schöne Strände und Koksnüsse. Stone Town ist der älteste Stadtteil der Inselhauptstadt Sansibar-Stadt an und gehört seit 2000 zum UNSECO-Weltkulturerbe. Die Häuser sind überwiegend aus hellem Korallenkalkstein gebaut – daher der Name. Ich habe mich ein wenig gefühlt wie in Marrakesch. Kein Wunder, hier fand sich lange Zeit die Residenz des Sultans aus dem Oman.
Überall duftet es nach arabischen Gewürzen, fliegende Händler streifen durch die schmalen Gassen, in denen ich mich ständig verlaufen habe. Ich war gottfroh, dass ich meine Offline-Variante von Google Maps dabei hatte. Und ich habe wirklich eine gute Orientierung! Eigentlich! Freddy Mercury hat in Stone Town seine Kindheit verbracht, sein Wohnhaus – heute ein Museum – steht mitten in der Stadt und abends sieht man die schönsten Sonnenuntergänge.
Aber Stone Town hat auch eine traurige Vergangenheit. Im 18. Jahrhundert florierte hier nicht nur der Gewürznelkenhandel, sondern auch der Sklavenhandel. Gleich neben dem großen Darajani-Markt (auch Spice Market genannt), wo heute alles von Obst und Gemüse über Fisch, Kleidung und Gewürze verkauft wird, steht die anglikanische Kirche auf dem damaligen Zentrum des Sklavenhandels. Der Blick auf das Denkmal war für mich sehr bedrückend. Der ganze Platz und ein zusätzliches Museum erinnern an diese schreckliche Zeit.
Das beste Lunch
Ich hatte von Anna aus Holland, die ich in meiner Strandunterkunft auf Sansibar ein paar Tage vorher kennengelernt hatte, den Tipp bekommen, unbedingt zum Lunch in das Hotel Emerson on Horumzi (nicht zu verwechseln mit dem Emserson Spice Hotel) zu gehen. Und es war einer der besten Tipps, die ich je bekommen habe. Das Hotel Emerson befindet sich mitten in Stone Town in einer dieser unzähligen Gassen. Man fühlt sich in diesem alten Palast in eine andere Zeit versetzt. Ganz oben auf dem Dach findet sich das Rooftop Tea House Restaurant mit einem phantastischen Blick auf das Meer. Um an einen der kleinen Tische auf dem Boden zu gelangen, muss man vorher seine Schuhe ausziehen. Das Lunch besteht aus vielen kleinen Spezialitäten, teilweise scharf. In den Gewürzen spiegeln sich die ganzen Gerüche dieser Stadt wieder. Ein einmaliges Erlebnis. Ich habe glaube ich 3 Stunden dort gesessen, bin während des Essens noch mit einem Pärchen lange ins Gespräch gekommen, und habe in dieser Atmosphäre wirklich die Zeit vergessen.
Wo soll ich wohnen in Stone Town?
Das Dhow Palace Hotel ist das perfekte Mittelklassehotel. Es ist liegt sehr zentral, und dennoch kann ein Taxi vor dem Hotel halten, um Dich zum Beispiel sehr früh morgens zurück zum Flughafen zu fahren (wie es bei mir der Fall war). Die Zimmer sind im typisch maurischen Stil gehalten. Am meisten überzeugt hat mich aber die Tatsache, dass dieses Stadthotel mit sehr erschwinglichen Preisen (ab 40€ Doppelzimmer zur Einzelbelegung mit FRühstück und kleinem Balkon mit Meerblick) einen Pool im Innenhof hat. Bei den tropischen Temperaturen war er meine Erlösung, und ich bin nach meinen Streifzügen durch die Gassen mittags mit dem größten Vergnügen hinein gesprungen. Der Service ist zuvorkommend, zum Essen geht man sowieso raus, die Zimmer sind klimatisiert und abends kommt jemand, um gegen Moskitos zu sprühen.
Durch die Lage mitten im Zentrum ist das Hotel perfekt für Alleinreisende. Ich habe mich zu jeder Zeit sicher gefühlt.
Infos zum Dhow Palace Hotel
- alter Stadtpalast
- WLAN inklusive
- Nachtwächter
- Außenpool vorhanden
- Zimmer mit Klimaanlage und Moskitonetz
- Aufzug vorhanden
- kleiner Innenhof am Poolbereich mit Bar (Restaurant würde ich nicht empfehlen)
Dinner
Der Nachtmarkt von Stone Town befindet sich direkt an der Uferpromenade und liegt nur 5 Gehminuten vom Dhow Palace Hotel entfernt. Es lohnt sich, vorher von der kleinen Bucht aus den Sonnenuntergang anzuschauen, um dann kraftvoll bei Mr Lecker Lecker die beste „Bananen-Pizza“ (hört sich scheiße an, schmeckt aber großartig) zu essen, Pulpospieße vom Grill und anschließend einen frischen Zuckerrohrsaft zu trinken. Ich dachte, das wird bestimmt eine süße Plörre. Aber ich hatte mich geirrt. Der Saft ist richtig lecker.
Ganz klein, recht einfach, dafür aber mit umso herzlicheren Menschen und gutem WLAN bekam ich im Buni Cafe großartigen frisch gegrillten Pulpo zu sehr günstigen Preisen. Der Laden ist unkompliziert und authentisch. Vor allem kehren auch die Einheimischen dort ein. Aus dem Grund wird allerdings auch kein Alkohol ausgeschenkt.
Der beste Kaffee
.. ist definitiv der Cappuccino im Zanzibar Coffee House, mitten in einer der verwinkelten Gassen der Stadt. Dass ein guter Kaffee auf Sansibar etwas Besonderes ist, wird man recht schnell feststellten. Ich habe selten so viel so schlechten Kaffee auf einer Insel getrunken und gleichzeitig selten so guten wie in diesem Café. Entweder kommt man wie ich zufällig daran vorbei, nachdem man sich mal wieder verlaufen hat, oder man benutzt einfach google maps. Unbedingt das hausgemachte Bananenbrot bestellen! Das kleine Café ist dazu noch total gemütlich.
Kathis Tipp
Das kleine Kaffeehaus vermietet auch ein paar sehr süße Zimmer mit einer Dachterrasse, auf der das Frühstück serviert wird. Die Zimmer haben teilweise ein eigenes, aber externes Bad.
Ich wanderte in Stone Town einfach durch die Gassen, durch die Marktstrasse. Tagsüber ist es als Frau kein Problem, wenn man sich entsprechend der Religion knie- und schulterbedeckt kleidet. Abends im Dunkeln war es mir etwas mulmig, so dass ich mich nur auf der befahrenen Straße bewegt habe. Da kannte ich mich aus, und mein Weg abends war nie länger als ein paar Minuten. Ich mochte Stone Town und seine Einflüsse. Auch wenn die Männer eine Frau ganz gerne mal anrempeln auf der Straße. Die sind schon schräg drauf hier. 2 Tage haben auch gereicht, aber ich würde es genau so wieder tun.
Morgens um halb 4 wurde ich dann in meinem Hotel abgeholt und zum Airport gebracht. Ich durfte Business fliegen, das erste Mal in meinem Leben. Sau cool. Ich wollte nicht schlafen, um jeden Service vom Pralinchen über das Heißgetränk bis zum Frühstück mitzunehmen hahaha. Nun ging es also weiter. Asante sana Sansibar! Danke Tansania. Die Menschen sind zwar insgesamt recht reserviert, oder vielleicht einfach stolz, aber immer höflich zu mir gewesen. Ich habe viele tolle Eindrücke mit ins Gepäck genommen! Weiter geht’s: Kuala Lumpur „here we come!“
[Werberechtlicher Hinweis: Die gesamte Reise habe ich privat durchgeführt sowie selbst bezahlt. Ohne jegliche Vergütungen oder andere monetäre Beeinflussung.]